So ziemlich alle Schulkinder freuen sich wohl auf das Ende eines Schultages. Wenn sie das lang ersehnte Klingeln der Schulglocke hören, werden schnell die Sachen in die Tasche gepackt – sofern das nicht bereits unauffällig fünf Minuten vorher geschehen ist –, damit man dann möglichst als einer der ersten das Klassenzimmer verlässt. Auf nach Hause! Dort angekommen wird der Ranzen erstmal in die Ecke geworfen, schließlich will der Nachmittag genossen werden. Dabei ist die To-Do-Liste eigentlich noch lang, bis morgen haben die Lehrer viele Hausaufgaben aufgegeben. Mathe, Deutsch, Englisch… Ach, die mache ich heute Abend. Oder noch besser, morgen früh vor der Stunde schreibe ich sie schnell ab. Wer hat das mit den Hausaufgaben überhaupt erfunden und vor allem warum? Das war bestimmt einer, der gerne Schüler quält! Kurzum: Sind Hausaufgaben überhaupt sinnvoll?
Hausaufgaben gibt es schon ewig
Wer genau die Hausaufgaben erfunden hat, mit dieser Info können wir leider nicht dienen. Eine schnelle Google-Recherche schlägt den Venezianer Roberto Nevilis vor, der im Jahre 1095 seinen Schülern Aufgaben zur Wiederholung mitgab. Ob das nun so genau stimmt oder nicht – fest steht wohl, dass es Hausaufgaben schon ewig gibt. Sicher erinnern Sie selbst sich auch noch zu gut daran, wenn Sie an Ihre eigene Schulzeit zurückdenken.
Die Idee hinter Hausaufgaben: Lernen durch Wiederholen
Die Intention dahinter ist natürlich nicht das Quälen der Schüler, auch wenn es sich vielleicht manchmal so anfühlen mag. Vielmehr sollen die Kinder sich durch das zusätzliche Üben zu Hause nochmal mit dem Stoff auseinandersetzen. So können Sie das Gelernte aus dem Unterricht wiederholen und zusätzlich vertiefen. Außerdem merken sie dabei auch, was sie noch nicht so gut können. Schließlich macht es einen ganz schönen Unterschied, ob der Lehrer die Aufgabe an der Tafel vorrechnet und man „nur“ den Rechenweg nachvollziehen muss oder ob man ihn selbst erst einmal finden muss. Das dient natürlich auch der Schulaufgabenvorbereitung, hier sind die Schüler schließlich ebenfalls auf sich alleine gestellt.
Hausaufgaben bringen nicht allen Schülern etwas
Für einen tatsächlichen Lernerfolg durch Hausaufgaben spielt allerdings die Motivation des Schülers eine große Rolle. Hausaufgaben fordern nämlich eine gewisse Anstrengungsbereitschaft. Ist man beispielsweise ohnehin bereits etwas schlechter in Mathe und hat im Unterricht schon Mühe, überhaupt mitzukommen und besagten Rechenweg nachzuvollziehen, kann es ganz schön Kraft kosten, sich auch noch an die Hausaufgaben zu setzen. Man schlägt das Buch auf, liest sich die erste Übung durch und hat erstmal keine Ahnung, wie man überhaupt anfangen soll. Das ist natürlich extrem demotivierend.
Gerade solche Schüler brauchen dann unverhältnismäßig lange für die Hausaufgaben, was keineswegs heißt, dass sie dabei dann auch etwas lernen. Häufig führt es sogar dazu, dass sie sie gar nicht erst machen. Dann fehlt ihnen die Übung, sie kommen in der Schule nicht mit und der Teufelskreis beginnt von vorne.
Zusätzliche Übungen zu Hause bringen also vor allem den Schülern etwas, die gut und motiviert in der Schule sind. Sie können die Aufgaben schnell bewältigen und stellen sich den kleineren Problemen, die dabei auftreten. Werden die Hausaufgaben in der Schule dann noch gründlich korrigiert, können sie auch aus ihren Fehlern lernen. So können die Hausaufgaben einen echten Lerneffekt haben – zumindest für diese Schüler.
Mein Kind hat Probleme mit den Hausaufgaben – was kann ich tun?
Was aber nun, wenn Ihr Kind eher zu denen gehört, die sich mit den Hausaufgaben schwer tun? Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind schlichtweg keine Lust auf die Hausaufgaben hat, obwohl es sie eigentlich ganz gut schaffen würde, können Sie versuchen, für die nötige Motivation zu sorgen. Mehr dazu finden Sie in diesem Artikel.
Sollte es aber ernsthaftere Probleme mit dem Stoff geben, könnten Nachhilfestunden oder Hausaufgabenhilfe sinnvoll sein. Ihr Kind muss sich den Aufgaben dann nicht alleine stellen, sondern wird von jemandem betreut, der ihm Fragen dazu beantworten kann. So kann Frustration vorgebeugt werden. Es verzweifelt dann nicht mehr so schnell an den Übungen, sondern kann gemeinsam mit dem Nachhilfelehrer den Stoff aus dem Unterricht zu Hause verstehen.
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