Sollte ich als Elternteil bei der Nachhilfe meines Kindes dabei sein? Diese Frage ist zunächst natürlich berechtigt. Immerhin ist Ihr Kind ansonsten (zumindest bei der Einzelnachhilfe) mit einer erst einmal völlig fremden Person alleine. Wird es sich da wohlfühlen? Oder braucht es doch zwischendrin Mama oder Papa? Auch wenn die Kinder schon älter sind und vielleicht nicht mehr so stark auf die Eltern angewiesen, so wären Letztere doch manchmal gerne dabei. Welche Aufgaben macht der Nachhilfelehrer mit meinem Kind? Wie schlägt es sich dabei? Diese Neugierde ist natürlich allzu verständlich, trotzdem raten wir in den allermeisten Fällen davon ab, dass Sie bei den Nachhilfestunden direkt daneben sitzen. Warum?
In einer entspannten Lernatmosphäre lernt sichs am besten
Ganz einfach: die Nachhilfestunde und damit das Lernen sollte ohne Angst stattfinden können. Ganz egal wie gut das Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Kind auch sein mag – es wird eine gewisse Anspannung verspüren, wenn Sie ihm bei der Nachhilfe ständig unter die Schulter schauen. Immerhin möchte es seine Eltern nicht enttäuschen. Eventuell traut es sich dann auch nicht, Fragen zu stellen, da es Angst hat oder sich schämt. Es möchte vor seinen Eltern keine Schwächen zugeben. Und das ist genau die Lernatmosphäre, die bei den Nachhilfestunden nicht herrschen sollte.
Es ist wichtig, dass der Schüler oder die Schülerin so entspannt wie möglich ist und sich traut, Fehler zu machen. Denn auch aus Fehlern kann man lernen! Verspürt das Kind jedoch den Druck, alles richtig machen zu wollen, steht das dem Erfolg der Nachhilfestunden im Wege. Nur wenn Fragen gestellt werden, weiß die Nachhilfelehrkraft auch, wo Ihr Kind noch Probleme hat. Erst dann kann sie alles nochmal erklären oder weitere Übungsaufgaben zu einem Thema einbauen.
Und was mache ich dann während der Nachhilfestunden?
Natürlich verlangen wir aber nicht von Ihnen, Haus oder Wohnung zu verlassen. Gerade jüngeren Kindern kann es durchaus Sicherheit bieten, wenn sie wissen, dass ein Elternteil bei der Nachhilfe dabei ist. Sie können die Dauer der Nachhilfe daher für alles Mögliche nutzen: Aufräumen, Kochen, Arbeiten, Zeit mit den Geschwisterkindern… So sind Sie in der Nähe und ansprechbar, aber stören die Lernatmosphäre nicht.
Ich will aber trotzdem wissen, was während der Nachhilfestunden passiert
Es ist Ihr gutes Recht, darüber informiert sein zu wollen, was während der Nachhilfestunden gemacht wird und wie sich Ihr Kind so schlägt. Suchen Sie daher ruhig das Gespräch mit der entsprechenden Lehrkraft – außerhalb der Nachhilfestunden. Für ein kurzes Feedback danach ist meistens noch Zeit. Am besten schicken Sie Ihr Kind aber schonmal weg, damit es nicht vor seinen Eltern beurteilt wird. Dann kann der Lehrer oder die Lehrerin Ihnen ganz frei berichten, wie die Nachhilfestunde war und wo er oder sie noch Verbesserungsmöglichkeiten sieht.
Außerdem erhalten Sie bei Heurekaaa! einen Bericht am Monatsende, in den die Lehrkraft die Schwerpunkte der Nachhilfestunden, die Lernbereitschaft des Schülers bzw. der Schülerin und die größten Probleme einträgt. So sollten Sie immer gut informiert sein.
Sie können natürlich auch mit Ihrem Kind über die Nachhilfestunden sprechen – vielleicht möchte es Ihnen ja ein paar Aufgaben zeigen, die besonders gut geklappt haben. Versuchen Sie aber, Ihr Kind nicht für seine Fehler zu kritisieren. Seien Sie lieber stolz, dass es die Nachhilfestunde gemeistert und hoffentlich etwas dazugelernt hat. Das motiviert!
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