Na, sitzt Ihr Kind gerne vor dem Computer und spielt Videospiele? Da ist es sicher nicht alleine – gleich in zweifacher Hinsicht! Denn zum einen spielen wohl die meisten Kinder und Jugendlichen heutzutage gerne Computerspiele, zum anderen geht das auch im Mehrspieler-Modus. Virtuell, versteht sich, ohne sich tatsächlich zu treffen. Da macht es gleich noch mehr Spaß! Aber wussten Sie schon, dass man bei manchen Spielen auch tatsächlich etwas lernen kann? Computerspiel ist nämlich nicht gleich Computerspiel. Insbesondere Minecraft beispielsweise hat sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut, vorrangig natürlich bei den Kindern, einfach als Freizeitbeschäftigung. Es hat sich aber gezeigt, dass man Minecraft auch hervorragend als Lernumgebung für den Unterricht nutzen kann!
Was genau ist Minecraft überhaupt?
Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Open-World-Spiel, das eigentlich nicht speziell als Lernumgebung gedacht ist. Vereinfacht gesagt befindet man sich in einer virtuellen Welt, die man erkunden kann. Durch Abbauen von Rohstoffen („Mine“) erhält man Materialien, die man miteinander kombinieren und so zu anderen Gegenständen weiterverarbeiten kann („Craft“). Im Prinzip besteht dabei alles aus würfelförmigen Blöcken, mit denen sich alles mögliche bauen lässt. Tiere gibt es übrigens auch! Und natürlich kann Minecraft auch im Mehrspielermodus gespielt werden.
Und was lernt man dabei?
Sie haben es vielleicht schon an den würfelförmigen Blöcken geahnt: Geometrie lernt man hier quasi nebenbei. Räumliches Denken und das Verständnis für Längeneinheiten sind natürlich gefragt. Aber es geht sogar noch konkreter: Man kann nämlich auch ganze chemische Experimente durchführen. Setzt man verschiedene Stoffe richtig zusammen, können beispielsweise Helium Moleküle entstehen!
Minecraft in der Schule – so kann das aussehen
Dieses Potential von Minecraft haben mittlerweile auch Schulen erkannt und setzen es teilweise konkret im Unterricht ein. Hierfür wurde auch eigens die „Minecraft Education Version“ entwickelt. Bei dieser gibt es beispielsweise zusätzlich einen „Code Builder“, mit dem man das Programmieren lernen kann. Fremdsprachenkenntnisse sind hier manchmal auch gefragt! Zudem gibt es auch einen Mehrspielermodus, mit dem die ganze Klasse (bis zu 30 Schüler) zusammen spielen kann.
Das führt uns auch gleich zum nächsten Punkt. Wird Minecraft in der Schule richtig eingesetzt, kann es auch viele Kompetenzen fördern: Kooperation, Kreativität und Durchhaltevermögen beim Probleme lösen. An dieser Schule hatte zum Beispiel ein Lehrer eine besondere Aufgabe für seine Schüler: Das ganze Schulhaus sollten sie vermessen und dann in Minecraft nachbauen! Dabei mussten sie natürlich eng zusammenarbeiten, Aufgaben aufteilen usw. Außerdem waren hier auch Maßstabsberechnungen nötig, anschließend wurde das Modell nämlich sogar mit einem 3D-Drucker ausgedruckt!
Gute Vorbereitung ist das A und O, um Minecraft für den Unterricht zu nutzen
Genauso wichtig wie eigentlich bei allem anderen ist aber die gute Vorbereitung, damit Minecraft als Lernumgebung Erfolg haben kann. Während sich nämlich die meisten Schüler wohl bereits bestens mit diesem Spiel auskennen, müssen sich die Lehrkräfte erst einmal damit vertraut machen. Oder wüssten Sie auf Anhieb, wie alles funktioniert? Unter Umständen muss nämlich erstmal die virtuelle Welt an das Lernziel des Unterrichts angepasst bzw. dahingehend umgebaut werden. Es lassen sich zum Beispiel „Quests“ erstellen, die die Schüler dann lösen müssen – das will gelernt sein! Zudem sollten die Schüler während des Unterrichts natürlich begleitet werden. Und auch Nachbereitung ist wichtig! Es reicht also natürlich nicht einfach, die Kinder vor iPad oder Computer zu setzen und drauf los spielen zu lassen. Dann besteht die Gefahr, dass sie sich einfach in der Spielwelt verlieren.
Richtig eingesetzt bietet Minecraft aber großes Potential für den digitalen Unterricht. Das Beste daran ist nämlich: Die Motivation bei den Schülern ist riesig! Und vielleicht wäre das ja auch etwas für die Nachhilfestunden.
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