Neben beispielsweise ADHS und LRS kann auch Dyskalkulie Kindern den Schulalltag erschweren. Bei einer Dyskalkulie handelt es sich um eine Rechenstörung, betroffenen Kindern fällt das Erlernen des Rechnens sehr schwer. Kinder mit Dyskalkulie sind nicht einfach nur etwas schlechter in Mathe, sondern ihnen fehlt ein grundsätzliches Verständnis für Zahlen und Mengen. Man spricht also (laut der Weltgesundheitsorganisation WHO) erst von einer Dyskalkulie, wenn die Beeinträchtigung der Rechenfertigkeiten nicht durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder mangelbare Beschulung erklärbar ist.

Anzeichen von Dyskalkulie

Wie bereits erwähnt fehlt Kindern mit einer Rechenstörung ein Verständnis für Zahlen und Mengen. Aber wie und wann äußert sich das? Erste Anzeichen lassen sich teilweise bereits im Vorschulalter erkennen. Wenn Ihnen zum Beispiel auffällt, dass Ihr Kind Verhältnisangaben wie „mehr, weniger, größer, kleiner“ nicht richtig verstehen und zuordnen kann, könnte das auf eine Dyskalkulie hindeuten. Manchmal ergeben sich auch Probleme beim Einschätzen von Maßangaben bei Zeit, Geld und Länge oder der Zuordnung von Mengen zu Zahlen.

Ab der Grundschule werden die Anzeichen meist deutlicher, da die Kinder schließlich hier den Matheunterricht besuchen. Von Dyskalkulie betroffenen Kindern fällt es sehr schwer, die Grundrechenarten zu erlernen. Deshalb lösen sie auch leichte Rechenaufgaben oft durch das Abzählen mit den Fingern und lernen Rechenschritte auswendig, anstatt die mathematische Logik dahinter zu verstehen. Hier ein Beispiel: 7+3=10, also gilt 10-3=7. Was für die meisten logisch erscheint, ist für Kinder mit einer Rechenstörung nur schwer verständlich. Deshalb würden sie beide Aufgaben durch Abzählen lösen. Insbesondere Minus-Aufgaben fallen ihnen sehr schwer. Aufgrund dieser Schwierigkeiten brauchen die Kinder oft sehr lange für die Hausaufgaben und können falsche Ergebnisse nicht erkennen oder korrigieren.

Die Diagnose – so wird festgestellt, ob es sich um Dyskalkulie handelt

Dies ist natürlich nur eine sehr kleine Auswahl an möglichen Anzeichen! Dyskalkulie kann sich bei jedem unterschiedlich äußern. Daher empfiehlt es sich, unbedingt mit einem Experten zu reden, wenn Sie glauben, dass ihr Kind eine Rechenstörung haben könnte. Dieser kann dann eine Diagnose stellen. Dabei erfolgt normalerweise zunächst ein diagnostisches Gespräch mit den Eltern. Anschließend wird ein Intelligenztest durchgeführt, um auszuschließen, dass eine allgemeine Intelligenzminderung vorliegt. Das wichtigste ist dann ein Rechentest, in dem der entsprechende Therapeut die Rechenfähigkeiten des Kindes überprüft. So kann festgestellt werden, ob Ihr Kind tatsächlich eine Dyskalkulie hat.

Je früher eine Dyskalkulie erkannt wird, desto besser! So kann vermieden werden, dass sich zu große Lücken bilden.

Die Therapie und was Sie als Eltern tun können

Nach der Diagnose sollte eine entsprechende Therapie erfolgen. Diese wird individuell auf jedes Kind abgestimmt und zielt meist insbesondere darauf ab, die Symptome zu mindern, also die Rechenschwierigkeiten so gut wie möglich zu beheben. Über die tatsächlichen Ursachen von Dyskalkulie nämlich ist noch nicht sehr viel bekannt.

Auch zusätzlicher Nachhilfeunterricht kann hilfreich sein. Besprechen Sie aber unbedingt vorher mit dem jeweiligen Lehrer die Probleme Ihres Kindes. Nur so kann er die Nachhilfestunden entsprechen anpassen.

Sie als Eltern sollten möglichst versuchen, die Rechenschwierigkeiten Ihres Kindes zu Hause nicht zu stark in den Vordergrund zu rücken. Natürlich können und sollen Sie Ihr Kind darüber aufklären und ihm die Gründe für seine Probleme erklären. Versuchen Sie dann aber vor allem, ihm seine Stärken bewusst zu machen und ihm Selbstvertrauen zu vermitteln. So können Sie Frustration und einer regelrechten Matheangst entgegenwirken. Deshalb ist es auch sinnvoll, wenn Sie das Lerntraining dem Therapeuten überlassen, um Misserfolge zu Hause zu vermeiden und keinen Druck auf Ihr Kind auszuüben. Dies würde nur zu noch mehr Frust und Versagensangst führen. Machen Sie deshalb Ihrem Kind Mut und bestärken Sie jeden noch so kleinen Fortschritt! So können Sie Ihr Kind am besten unterstützen.