Etwa 5% der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren in Deutschland sind Schätzungen zufolge von ADHS betroffen. ADHS (die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist eine psychische Störung, die sich durch starke Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, starke Impulsivität und eine ausgeprägte körperliche Unruhe, also Hyperaktivität, bei den Betroffenen zeigt. Natürlich sind alle Kinder ab und an unkonzentrierter oder lebhafter, bei Kindern mit ADHS sind diese Probleme allerdings deutlich stärker ausgeprägt und beeinträchtigen darüber hinaus ihre schulischen Leistungen und/oder Beziehungen zu ihren Mitmenschen – möglicherweise auch zu den Eltern. Hier können Sie lesen, was zu tun ist, wenn Ihr Kind ADHS hat.

Die Diagnose – wie kann ich feststellen, ob mein Kind ADHS hat?

Die drei eben erwähnten Kernsymptome können zwar alle gleichzeitig auftreten, müssen es aber nicht. Je nach Kind ist vielleicht die Unaufmerksamkeit stärker und besonders die Hyperaktivität beispielsweise kann mit zunehmendem Alter nachlassen. Sie können sich also auch wenn ihr Kind in nur einem der drei Bereiche Auffälligkeiten zeigt, an Ihren Haus- oder Kinderarzt oder direkt an eine entsprechende Beratungsstelle wenden.
Auffälligkeiten wären zum Beispiel:

  • Ihr Kind hat in der Schule Probleme, sich über einen längeren Zeitraum auf bestimmte Aufgaben zu konzentrieren und macht häufig Flüchtigkeitsfehler (Unaufmerksamkeit)
  • Auch zu Hause bricht es selbstausgewählte Spiele schnell ab (Unaufmerksamkeit)
  • Es zappelt oder läuft häufig herum, auch in unpassenden Situationen (Hyperaktivität)
  • Es unterbricht Gespräche oder antwortet, bevor das Gegenüber zu Ende geredet hat (Impulsivität)

In individuellen Beratungsgesprächen und verschiedenen Untersuchungen, wie beispielsweise einer Verhaltensbeobachtung, kann der behandelnde Arzt oder Therapeut dann herausfinden, ob es sich tatsächlich um ADHS handelt und in welcher Form und Ausprägung diese bei Ihrem Kind auftritt.

Die Ursachen von ADHS

Die genauen Ursachen für ADHS sind noch nicht vollständig geklärt. Die Hauptursachen liegen wohl in einer veränderten Funktionsweise des Gehirns – warum genau diese Funktionsstörungen auftreten ist aber ebenfalls nicht endgültig erforscht. Wissenschaftler gehen zudem davon aus, dass das Zusammenspiel einer Reihe von Faktoren für die Entwicklung und Ausprägung von ADHS verantwortlich ist. Dazu gehören vor allem genetische Faktoren, aber auch Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen sowie die familiären und schulischen Bedingungen des Kindes können die Entwicklung von ADHS beeinflussen.

Was Sie als Eltern tun können

Zunächst sollten Sie sich Hilfe von Experten holen. Diese werden das weitere Vorgehen mit Ihnen besprechen und Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie den Umgang mit Ihrem Kind verändern können. Sollte Ihr Kind Nachhilfeunterricht besuchen, dann sprechen Sie unbedingt mit der jeweiligen Lehrkraft über die Probleme Ihres Kindes. Nur so kann die Nachhilfe entsprechend angepasst werden.

Für Sie zu Hause gilt grundsätzlich: Versuchen Sie, gelassen zu bleiben! Auch wenn dies manchmal sehr schwer sein kann, wenn die Kinder zum Beispiel nicht auf Aufforderungen reagieren. Werden Sie als Eltern dann aber wütend, verschlimmert dies das Verhalten der Kinder meist nur. Zudem wird die Eltern-Kind-Beziehung dadurch stark belastet, da es kaum noch positive Momente gibt. Versuchen Sie deshalb, den Fokus wieder mehr auf die positiven Dinge zu legen. Welche Aktivitäten machen Ihnen beiden Spaß? Was klappt jetzt vielleicht schon besser als noch vor ein paar Monaten? Dabei zählen alle Kleinigkeiten, auch wenn sie noch so selbstverständlich erscheinen! Bedenken Sie, dass es Kindern mit ADHS schwerer fällt, gewisse Aufgaben zu erfüllen oder eine gewünschte Reaktion zu zeigen.

Immer positiv denken!

Trotz all der Schwierigkeiten, die ADHS Ihnen und Ihrem Kind im Alltag bereiten mag, kann es auch positive Seiten haben. Manche Kinder können beispielsweise sehr impulsiv sein, sind aber gleichzeitig dadurch auch oft spontan oder kreativ. Lassen Sie sich deshalb nicht unterkriegen! Mit der richtigen Therapie wird Ihr Kind seinen Weg durch das Leben meistern können.