Wir alle wünschen uns doch, dass unsere Kinder gerne zur Schule gehen, dass sie das Lernen als etwas Sinnvolles begreifen und in Eigeninitiative gerne die Hausaufgaben erledigen. Ob sich diese Wünsche erfüllen, ob ein Kind sich anstrengt, wenig Widerworte gibt und bei schlechten Noten nicht aufgibt, ist stark damit verbunden, wie wir das Kind für die Schule motivieren können oder es sich selbst motivieren kann.
Motivieren statt verwöhnen
Gerade wenn Kinder in der Schule Schwächen haben bzw. ihnen die Motivation fehlt, den Unterrichtsstoff zu lernen, neigen einige Eltern dazu, sie nicht nachhaltig zu fördern. Das Lernen oder die Lernerfolge werden dann beispielsweise mit einer Belohnung verknüpft. Dabei sollte man sich als Elternteil im darüber Klaren sein, dass man z.B. mit monetären Anreizen nicht das nachhaltige Lernen fördert, sondern die Antriebslosigkeit eher noch verstärkt.
Ein wirklich guter Anreiz sind zum Beispiel sportliche Aktivitäten. Dadurch setzt man direkt mehrere positive Reize. Zum einen kommt das Kind raus aus dem gewohnten Umfeld, interagiert zum Beispiel im Mannschaftssport mit gleichaltrigen Kindern und bekommt durch die schulfremde und körperliche Betätigung den Kopf frei. Sport an der frischen Luft sorgt dafür, dass der Körper und damit auch das Gehirn mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Das wiederum hat einen positiven Effekt auf die Leistungsfähigkeit der grauen Zellen. Außerdem fördern sportliche Erfolge die Motivation und die Begeisterungsfähigkeit. Dieser Ausgleich eignet sich gut, um wahlweise davor oder danach ganz konzentriert zu Lernen.
Von der extrinsischen zur intrinsischen Motivation – oder auch nachhaltig motivieren
Je länger man ein Kind verwöhnt und nicht nachhaltig motiviert, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man ihm jegliche intrinsische Motivation raubt.
Erklären Sie Ihrem Kind, warum Lernen und ein guter Schulabschluss so wichtig ist. Zeigen Sie auf, warum sich gute Noten lohnen. Machen Sie ihm klar, welche Vorteile es hat, für einen konkret abgesteckten Zeitraum konzentriert zu Lernen und die freie Zeit danach noch entspannter zu nutzen. Besonders wichtig ist dies, wenn Sie das Gefühl haben, dass Nachhilfe Ihrem Kind helfen könnte. Erklären Sie ihm das Warum! Der beste Nachhilfelehrer bringt schließlich nichts, wenn Ihr Kind keine eigene Motivation mitbringt.
Wenn Sie diese Grundlage geschaffen haben, dann sorgen Sie dafür, dass ihr Kind einen optimalen Platz zum Lernen hat. Ein ergonomischer Stuhl, ein aufgeräumter Schreibtisch, eine ruhige und angenehme Lernatmosphäre bewirken Wunder. Ablenkungen wie zum Beispiel Mobiltelefone, Computerspiele und Umgebungsgeräusche sollten wirklich auf ein Minimum reduziert werden. Gerade audiovisuelle Ablenkungen haben im Lernumfeld nichts zu suchen. Erst wenn diese Störfaktoren beseitigt sind, kann sich Ihr Kind überhaupt richtig konzentrieren.
Aber wie genau motiviere ich jetzt mein Kind?
Nachdem die Rahmenbedingungen geschaffen wurden, ist das ‚wie genau?‘ entscheidend.
Nehmen Sie sich bewusst Zeit für ihr Kind und interessieren Sie sich für das gesamte Schulgeschehen. Stellen Sie gezielte Fragen wie: Was habt ihr heute im Matheunterricht durchgenommen? Was ist dir dabei leichtgefallen? Wo genau siehst du Entwicklungsfelder? Seien Sie aufmerksam, lassen Sie ihr Kind von der Schule berichten und hören Sie ganz bewusst zu.
Man sollte sich bewusst machen, dass Kinder eigene Erfahrungen machen und eventuell auch Misserfolge einstecken müssen. Es ist verständlich, dass Sie neben dem allgemeinen Interesse eine schlechte Note thematisieren müssen. Nachdem dieser erste Schock verdaut ist, sollten Sie mit ihrem Kind ein konkretes und vor allem erreichbares Ziel definieren.
Denken Sie daran, auch kleine Erfolge zu würdigen. Lob ist wirklich immer ein positiver Verstärker. Und behalten Sie im Hinterkopf: auch ein Ausrutscher kann vorkommen. Trösten Sie bei einem Misserfolg, erarbeiten Sie eine Strategie für die nächste Prüfung und ermutigen Sie Ihr Kind, von Neuem zu beginnen. Auch Verständnis ist eine Form von Motivation!
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