Gedichts- und Dramenanalyse, Interpretation epischer Texte und die Lektüre von Goethes Faust – all das sind wichtige Bestandteile des Deutschunterrichts. Hinzu kommen, insbesondere in der Unter- und Mittelstufe, noch Aufgaben zur deutschen Grammatik. Was ist der Unterschied zwischen Subjekt, Objekt und Prädikat? Und die für so manchen Schüler noch viel wichtigere Frage: Wozu in aller Welt brauche ich das eigentlich alles? Zugegeben, wer nicht gerade Germanistik studieren will, der wird nach der Schule wohl eher seltener ein Gedicht interpretieren müssen. Das ist schließlich nichts, was man mal eben auf der Straße gefragt wird. Wer allerdings Kinder hat, läuft schon eher Gefahr, mal ein paar Fragen zu den Deutschhausaufgaben gestellt zu bekommen. Aber keine Sorge, in diesem Artikel möchten wir Ihnen nicht erklären, wie man am besten an eine Gedichtanalyse rangeht. Vielmehr soll es darum gehen, warum genau der Deutschunterricht nun wichtig ist. So können Sie ihr Kind hoffentlich wieder dafür begeistern!

Der eigene Berufswunsch als Motivation

Diese Begeisterung ist schließlich eine Voraussetzung für gute Noten – auch in allen v. Denn nur wer Spaß am Lernen hat und gerne den Unterricht besucht, der wird daraus auch etwas mitnehmen. Dabei ist es wichtig, dass die Begeisterung auch wirklich von innen kommt. Nur so kann Ihr Kind langfristig motiviert bleiben! Deshalb ist es immer gut, eine Perspektive zu bieten. Hat Ihr Kind schon Ideen, was es später mal werden möchte? Ein gutes Sprach- bzw. Ausdrucksvermögen braucht man immerhin nicht nur für ein Germanistikstudium. Auch Lektor:innen, Autor:innen und Journalist:innen sind tagtäglich mit Schreiben beschäftigt! Und wenn man es ganz genau nimmt, ist das Beherrschen der deutschen Grammatik und ein umfangreicher Wortschatz für so ziemlich alle Berufe relevant – in den allermeisten Fällen beginnt so ein Beruf nämlich mit einem aussagekräftigen Bewerbungsschreiben. Korrekte Rechtschreibung und Zeichensetzung sind hier das A und O!

Alliteration, Anapher, Antithese – was bringen Interpretationsklausuren?

Dass Grammatik- und Rechtschreibübungen Teil des Deutschunterrichts sind, sollte Ihrem Kind also relativ schnell einleuchten. Wie sieht es nun aber mit Gedichts- oder Dramenanalysen aus? Danach werden zukünftige Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wohl eher weniger fragen. Trotzdem lernen die Schülerinnen und Schüler vieles, was ihnen nach der Schule weiterhelfen kann. Für eine gute Analyse bzw. Interpretation eines Textes muss man ihn zunächst gut verstehen. Das klingt leichter gesagt als getan! Welche Worte werden verwendet und warum? Welche Metaphern oder Vergleiche erzeugen ein bestimmtes Bild im Kopf des Lesers? Sprache kann so viel mehr, als man vielleicht denkt! Durch das genaue Beobachten eines Textes kann man vieles mitnehmen, was man selbst später in eigenen Texten wieder anwenden kann. Diese Texte können noch so kurz sein – man denke zum Beispiel an WhatsApp-Nachrichten! Auch hier will man doch, eigentlich ähnlich wie bei einem Gedicht, mit möglichst wenigen Worten möglichst viel aussagen, oder nicht? Und WhatsApp benutzt Ihr Kind garantiert täglich. Die Sprache mag sich zwar seit Goethe und Schiller ein wenig gewandelt haben, aber sie ist und bleibt trotzdem ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens.

Die Kraft der Überzeugung: Argumentieren lernen

Sprache ist aber nicht nur in schriftlicher Form wichtig! Auch das gesprochene Wort ist nicht zu vernachlässigen. Genau deshalb werden im Deutschunterricht immer wieder Diskussionsrunden oder Debatten zu bestimmten Themen eingebaut. Das Schreiben einer Erörterung gehört ebenfalls zum Standardprogramm. Hierbei lernen die Schülerinnen und Schüler, stichhaltige Argumente zu finden, sie prägnant zu formulieren und eventuelle Gegenargumente zu entkräften. Diese Fähigkeit braucht man im Alltag ständig, wenn man jemanden von etwas überzeugen will. Fordern Sie Ihr Kind doch mal ein bisschen heraus: Es will abends länger weg bleiben, um auf eine Party zu gehen? Dann lassen Sie sich zum Beispiel 2-3 gute Gründe dafür nennen oder halten Sie eine kleine familieninterne Debatte ab! Als Anreiz dient hier natürlich, dass Ihr Kind dann am Ende auf die Party kann. Nebenbei merkt es so vielleicht, dass der Deutschunterricht wirklich etwas bringt!

Nun wissen Sie in Zukunft hoffentlich besser, was Sie Ihrem Kind antworten können, wenn es wieder fragt: „Mama, Papa, wozu brauche ich eigentlich den Deutschunterricht?“.