Emotionen spielen im Unterricht eine große Rolle und wurden lange in der pädagogischen Forschung und Ausbildung wenig erforscht (Motivation und Emotion, Brandstätter et al., 2018).

Schulischer Erfolg durch emotionale Wärme und Kontrolle der Eltern

Oftmals beginnt Bildung schon im Elternhaus mit dem vorherrschenden Erziehungsstil. Gut erforscht ist dabei, dass ein autoritativer Erziehungsstil gepaart mit emotionaler Wärme sowie mit Kontrolle sehr erfolgreich ist. Unter Erfolg ist hier zu verstehen, dass die Schüler bessere Schulleistungen und eine größere sozial-emotionale Anpassung zeigten. Fehlten soziale Wärme oder die Kontrolle von Seiten der Eltern, verringerte sich auch der Erfolg der Schüler.

Wichtig ist also für Eltern: die Bereitstellung von Lernmaterial oder Unterstützung durch Nachhilfe reicht für schulischen Erfolg nicht aus. Emotionale Wärme der Eltern gegenüber ihren Kindern und regelmäßige Kontrolle der schulischen Leistungen sind außerdem wichtig für den Erfolg ihrer Kinder.

Emotionen im Unterricht

Emotionen bei Schülern und Lehrern im Lernprozess spielen natürlich auch eine große Rolle. So steigt der Wert des Lernens für Schüler an, wenn das Lernmaterial für sie selbst von persönlichem Interesse ist. Wenn also ein Bezug zwischen dem Lernmaterial und der Lebenswelt des Schülers hergestellt wird. Zudem ist wichtig, dass Schüler ein möglichst großes Mitspracherecht im Unterricht haben. So empfinden sie mehr Kontrolle im Lernprozess und bringen sich u.a. mehr ein. Nicht zu unterschätzen ist auch der Enthusiasmus des Lehrers im Unterricht. Der Wert eines bestimmten Themas steigt für Schüler an, je mehr Freude an einem bestimmten Thema der Lehrer vermitteln kann.

Positive und negative Emotionen im Lernprozess

Positive und negative Emotionen sind an sich außerdem nicht pauschal gut oder schlecht für das Lernen. So kann die Angst (vor schlechten Noten) Schüler beispielsweise zum Lernen anspornen, also aktivieren. Während ein entspannendes Gespräch mit dem Banknachbarn die Schüler hingegen auch vom Lernen abhalten kann, also eher deaktiviert.

Es gibt einige Mechanismen, die das Lernen beeinflussen:

  • Lernmotivation: Empfindet ein Schüler positive oder negative Emotionen gegenüber einem Fach oder Lehrer, sinkt oder fällt damit automatisch die Motivation und auch die Beschäftigungszeit mit dem Fach
  • Lernstrategien: Empfindet ein Schüler negative Emotionen gegenüber einem Fach oder Lehrer, entwickelt er eher oberflächliche Lernstrategien wie Auswendiglernen. Herrschen jedoch positive Emotionen vor, wirkt dies aktivierend und der Schüler entwickelt flexiblere Strategien wie die Verknüpfung von Lerninhalten oder die Erstellung von Beispielen. Die Informationen werden tiefer verarbeitet
  • Wahrgenommene Steuerung des Lernens: Positive Emotionen lassen den Schüler das Lernen eher als selbst bestimmt erleben. Dadurch steigt die Lernmotivation sowie die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Schüler mit den Aspekten der Wissensaneignung auseinander setzt, zum Beispiel: woher bekomme ich Information x? Welche Beziehung hat Information x zu Information y?

Die Emotionen der Lehrer

Da im Einzelunterricht in der Nachhilfe oft nur ein Lehrer und ein Schüler zusammen arbeiten, ist hier die Lehrer-Schüler-Bindung besonders wichtig. Eine neuere Studie (Motivation und Emotion, Brandstätter et al., 2018) hat herausgefunden, dass die Beziehung zu ihren Schülern für Lehrer wichtiger ist als die zu Kollegen. Lehrer, die eine gute Beziehung zur ihren Schülern beschrieben, berichteten auch über mehr Zufriedenheit mit ihrem Beruf und positiven Emotionen.

So kann man hier den Schluss ziehen, dass eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung für den Erfolg der einzelnen Schüler enorm wichtig ist.