Eine nahezu unleserliche Handschrift ist ein häufiges Problem bei Schulkindern. Oft finden sich im Heft Anmerkungen des Lehrers wie „Bitte auf eine saubere Schrift achten!“. Dabei ist das für viele Kinder gar nicht so einfach – hinter einer schlechten Handschrift kann mehr stecken als reine Schlampigkeit. Was also können Sie tun, wenn Ihr Kind unleserlich schreibt?

Was genau fällt Ihrem Kind beim Schreiben schwer?

Schauen Sie sich das Schriftbild Ihres Kindes am besten einmal genauer an. Wo genau liegen eigentlich die Probleme? Schreibt es gerade auf den Linien oder „tanzt“ die Schrift? Sind Groß- und Kleinbuchstaben leicht zu unterscheiden? Gibt es Schwierigkeiten bei bestimmten Buchstaben? Manchmal sind es die Buchstaben u und v, die nur schwer voneinander zu unterscheiden sind. Bei der Schreibschrift ebenfalls interessant sind die Übergänge zwischen zwei Buchstaben. Welche fallen Ihrem Kind besonders schwer? Haben Sie diese Fragen beantwortet können Sie versuchen, gezielt gegen die einzelnen Probleme vorzugehen.

Optimale Voraussetzungen schaffen

Wichtig für eine schöne Handschrift sind ein passender Füller und die korrekte Stifthaltung. Der Stift sollte locker in der Hand liegen sowie einen ergonomischen Griff haben und auf keinen Fall kratzen, ansonsten wird der Schreibfluss gestört. Außerdem sollte Ihr Kind beim Schreiben kaum Druck ausüben, damit die Hand nicht zu schmerzen beginnt.

Neben einem guten Stift kann auch die richtige Schriftart entscheidend sein. Ja, hier gibt es tatsächlich verschiedene! Welche in der Schule geübt wird, kann unterschiedlich sein. Probleme machen häufig Schriftarten, die sich an der sogenannten Mittellinie orientieren. Die Mittellinie nämlich fällt später im Heft weg, was dazu führen kann, dass das Kind die Orientierung verliert. Es tendiert dann dazu, schräg nach oben anstatt gerade auf der Zeile zu schreiben. Sollte das bei Ihrem Kind der Fall sein, können Sie es mit einer Schriftart versuchen, die sich an der Grundlinie orientiert. Diese bleibt im Heft als Zeile erhalten, somit fällt es den meisten Kindern dann leichter, gerade zu schreiben. Die Schriftarten im direkten Vergleich sehen Sie hier.

Konkrete Übungen zur Verbesserung des Schriftbildes

Ein wichtiger Tipp vorab: Damit Ihr Kind nicht den Spaß am Schreiben verliert, sollten die Übungen auf keinen Fall zur Qual werden. Achten Sie deshalb darauf, die Einheiten möglichst kurz zu halten und jeden noch so kleinen Fortschritt zu loben!

  1. Langsam schreiben: So schnell wie möglich schreiben zu wollen führt häufig zu einer krakeligen Handschrift. Bringen Sie deshalb wieder Ruhe rein, zum Beispiel durch Ein- und Ausatmen nach jedem Buchstaben.
  2. Buchstabenübergänge: Schreibschrift besteht aus vielen Schwüngen. Diese lassen sich besonders gut großformatig üben – beispielsweise auf einer Tafel. Picken Sie sich die Übergänge heraus, die Ihrem Kind schwer fallen und lassen Sie es einige Wiederholungen machen. Nach und nach können Sie dann immer kleiner werden, bis Sie schließlich wieder beim Heft sind.
  3. Groß- und Kleinbuchstaben: Damit ihr Kind das Verhältnis zwischen Groß- und Kleinbuchstaben besser versteht, können Sie kariertes Papier verwenden. Beschränken Sie sich auch hier wieder auf ein bis zwei Buchstaben, die Ihr Kind über mehrere Zeilen wiederholt. Ganz ähnlich lassen sich auch einzelne Buchstaben, mit denen Ihr Kind Probleme hat, verbessern.

Diese Übungen können Sie gut selbst mit Ihrem Kind machen – egal, ob es vielleicht bereits Nachhilfe nimmt oder nicht.

Das Ziel: Schreiben, ohne nachdenken zu müssen

Auch wenn eine ordentliche Handschrift noch so schön aussieht im Heft, sollten Sie es mit den Schreibübungen auf keinen Fall übertreiben. Wie gesagt: Der Spaß am Schreiben darf nicht verloren gehen! Das Ziel sollte es eher sein, die Handschrift zu „automatisieren“. Ihr Kind sollte nicht bei jedem Buchstaben darüber nachdenken müssen, wie es ihn schreibt, da so der Schreibfluss natürlich enorm gestört wird. Außerdem kann es sich dann währenddessen auf nichts anderes konzentrieren – zum Beispiel auf das, was der Lehrer nebenbei erklärt. Geht die Schreibschrift flüssig von der Hand und ist dabei einigermaßen leserlich, ist schon sehr viel getan!